Wird die Produkt-Roadmap, das aktuelle Portfolio fortgeschrieben, so geschieht dies in der Regel vom Ist-Zustand her. Von dem her, was wir heute entwickeln, produzieren und verkaufen.
Das hat in den meisten Fällen mit aktuellen und kürzlich getätigten Erfolgen oder auch Misserfolgen sowie Markt- und Wettbewerbserlebnissen und mit den eigenen Kernkompetenzen zu tun. Oder auch mit ersichtlich aufkommenden Technologien.
Das gibt Sicherheit, denn es ist klar, woher wir kommen, wo wir stehen. Und es bindet stark, emotional.
Zum Beispiel war das Aufkommen von Kino und später Fernsehen für die Zirkus- und Theaterwelt irritierend. Und es war lange strittig oder wurde auch strikt abgelehnt, in der „alten Welt“ der Bühnen. Die Zuschauer kamen ja. Noch.
Was aber, wenn über einen längeren Zeitraum zu denken ist? Über zehn, zwanzig und mehr Jahre?
Die bloße Verlängerung des Ist-Zustands in ein noch weitergehendes „schneller, kleiner, preiswerter, integrierter, leistungsfähiger, mit mehr Service“ genügt irgendwann nicht mehr.
Bei Fragestellungen dieser Art („Wovon leben wir geschäftlich in 2037?“ oder „Wenn unsere Dienstleistung 2035 von einem Roboter erbracht wird, was tun wir dann?“) braucht es ein anderes „Denk-Besteck“, den Verlust des IST als - manchmal auch einengende - Basis.
Denn möglicherweise wird es den Status Quo nicht mehr geben oder aber er wird ein völlig anderer sein.
Wobei Smartphones und Navigationssysteme nur zwei von Millionen Beispielen von Umbrüchen sind.
Es braucht zum Beispiel die Science-Fiction-Literatur. Science-Fiction ist ein literarisches Genre, das den Leser mit einer zukünftigen, technisch-wissenschaftlich weit fortgeschrittenen Welt konfrontiert.
Und damit hat sie auch oftmals Zukunft beschrieben, wie sie tatsächlich wurde, Richtungen ausgewiesen und Fantasien gelenkt.
Nicht immer, aber immer wieder mal
(siehe auch http://www.silicon.de/41555788/science-fiction-die-wahr-wurde/ oder http://www.zeit.de/news/2017-12/15/literatur-arthur-c-clarkeviele-seiner-traeume-wurden-wahr-15105802 ).
Science-Fiction?
Ist das Denken von heute in die Zukunft nicht mehr zielführend, kann es anders herumgehen, nämlich mit Ableitungen zurück aus der Zukunft.
Deduktiv und retropolativ lässt sich anders, neuartig(er) arbeiten, lassen sich tradierte (und heute durchaus noch richtige) Bindungen an bisherige Blockbuster lösen.
Wie?
Beschreiben Sie mit Ihrem Team eine weite Zukunft. Wie ist die Welt im Jahre 2055? Welche Krankheiten, Beförderungsarten, Formen von Ernährung, Arbeitsformen gibt es?
Wie leben die Einwohner der Erde (Menschen?) zusammen? Und leben sie da überhaupt noch?
Und im nächsten Schritt leiten Sie von dort Entwicklungen ab, zum Beispiel in 10-Jahresschritten, bis sie in der Nähe Ihrer heutigen Vorausschau sind.
Das muss nicht, kann aber irritierende Folgen haben. Manche Klienten stellen fest, dass ihr Geschäftsmodell unter Umständen nicht mehr tragen wird. Sie haben dann aber genügend Zeit für den Umbau.
Andere gehen völlig andere Technologien im gleichen Anwendungsfeld an.
Und manche stellen dabei fest, dass ein „Weiter so!“ völlig genügend ist.
Auch eine schöne Vorstellung!!!
Einen Weg dazu stelle ich Ihnen gerne vor.
Ein Beispiel: